Paarzeit und Alleingang

Paarzeit und Alleingang

Paarzeit und Alleingang – ist das Geheimnis einer guten Beziehung.

Paarzeit - Alleingang

Als Karin ihren zukünftigen Ehemann Klaus kennenlernte, waren beide ein Herz und eine Seele. Jede freie Minute wollten sie miteinander verbringen. Und so begleitete Karin ihren Klaus zum Fußballplatz und Klaus zog freiwillig jeden Samstagabend mit Karin los zum Tanzen. Doch irgendwann, ganz allmählich, wurden die gemeinsamen Unternehmungen weniger. Bis schließlich jeder seinen Hobbys alleine frönte. „Ich bin drei Abende in der Woche weg und du auch, wo bleibt denn da die Gemeinsamkeit?“ beklagte sich Karin eines Tages.

Beziehungszeit ändert sich

Spätestens wenn ein Paar Eltern wird, bleibt weniger Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Wenn es gut läuft, wird das Kind abwechselnd betreut  und einer verschafft dem anderen den Freiraum für den geliebten Sport oder das Glas Bier unter Freunden. Auch die Konzentration auf die Karriere lässt die zur Verfügung stehende Zeit schmelzen. Überstunden schmälern die Stunden zu Hause, berufliche Termine erhalten höchste Priorität, Privates wird mit leichter Hand verschoben. So ist die Gefahr ist groß, dass man sich aus den Augen verliert. Und schließlich weiß man nicht mehr, was den Partner/die Partnerin interessiert und beschäftigt. Mit einem festen regelmäßigen gemeinsamen Abend, einem kinderlosen Wochenende oder einem Kurzurlaub lässt sich dieser Entwicklung vorbeugen.

Neue Ziele nach der Elternzeit

Eine neue Phase bricht an, wenn die Kinder flügge geworden sind und das elterliche Nest verlassen. Jetzt ist es an der Zeit, sich als Paar zusammenzusetzen und gemeinsam herauszufinden, worauf sich die Aufmerksamkeit in Zukunft richten soll. Es braucht ein neues Projekt, ein neues Ziel. Hierin liegt die Chance, der Partnerschaft wieder Schwung zu verleihen.

Und spätestens beim Eintritt in den Ruhestand müssen  die Weichen noch einmal neu gestellt werden. Es ist weder gut, immer zusammen zu kleben wie die Kletten noch ständig eigene Wege zu gehen.  Für eine stabile und glückliche Beziehung ist beides nötig: Zeit des gemeinsamen Erlebens und Zeit für sich selbst.

Eines aber sollte besonders in der Lebensphase 50plus bedacht werden: Es ist nicht gut und sinnvoll, sich nur für weite Reisen, körperliche anstrengende Betätigungen oder  kostspielige Unternehmungen zu begeistern. Es braucht für die späteren Jahre auch Hobbys, die auch dann noch ausgeübt werden können, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen und knappere finanzielle Mittel einschränken.

Gemeinsamkeit beflügelt

Die Paare, die ein gemeinsames Hobby pflegen oder die sich zusammen für eine Sache engagieren, genießen die Zweisamkeit anders als wenn sie passiv das Fernsehprogramm konsumieren.  Das gemeinsame Erleben beflügelt die Beziehung, die Freude an Gespräch und  Austausch verbindet. Man lernt sich von einer neuen Seite kennen, vor allem dann, wenn noch andere Menschen, wie in einem Club oder Verein,  mit von der Partie sind.

Auch der Alleingang hat seine Vorzüge

Neuen Gesprächsstoff und damit besondere Anregungen für die Beziehung bringt derjenige nach Hause, der im Alleingang etwas unternimmt. Er/sie kann eigene Vorlieben und Interessen pflegen und muss sich nicht auf das beschränken, was auch den Partner interessiert. Denn wer darauf verzichtet, die eigenen Potenziale zu entwickeln und persönliche Hobbys zu pflegen, wird auf Dauer unzufrieden.

Auch ist es wenig förderlich, den Freundeskreis allein darauf auszurichten, ob beide Partner sich dort wohlfühlen, noch sich zu einem Zusammensein zu zwingen, wenn das nicht der Fall ist. Dies verdirbt nicht nur dem Partner die Laune, es ist auch schade um die eigene Zeit, wenn man sie mit Menschen verbringt, die einem wenig geben.

Wie Sie zu Absprachen finden

Setzen Sie sich hin, jeder für sich, und notieren Sie

  • Welche Hobbys möchte ich in Zukunft pflegen und für welche neuen Themen interessiere ich mich?
  • Was davon möchte ich gerne alleine/ was mit dem Partner/ der Partnerin  unternehmen?
  • Welche neuen gemeinsamen Themen fallen mir ein?
  • Wieviel Freiraum wünsche ich mir und wieviel gestehe ich meinem  Partner zu?

Anschließend sprechen Sie über Ihre Wünsche und Bedürfnisse,  vergleichen Ihre Listen und treffen so Vereinbarungen, die für beide stimmig sind.

Und: Solche Absprachen sind nicht in Stein gemeißelt; sie können immer wieder neu ausgehandelt werden, wenn deutlich wird, dass sie nicht mehr passen.

 

Ein Gedicht zum Abschluss

Von der Ehe

 

Ihr wurdet zusammen geboren,
und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein,
wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein,
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.

Khalil Gibran

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Foto Pixabay ArtTower

Khalil Gibran

Adler oder Maulwurf  – warum es sich lohnt, die Perspektive zu wechseln

Adler oder Maulwurf – warum es sich lohnt, die Perspektive zu wechseln

Adler oder MaulwurfDie meiste Zeit verbringen wir als Maulwürfe: Wir wühlen uns durch Berge von Arbeit, haken To-Do-Listen, beantworten tonnenweise Emails, verlieren uns in Papier und auf Plattformen. Trotz aller Emsigkeit aber hinterlassen solche Tage das Gefühl, nichts erreicht zu haben. Das ersehnte Licht am Ende des Tunnels ist weit, die Motivation sinkt.

Da lohnt es sich, die Persektive des Adlers einzunehmen. Sich in die Lüfte zu schwingen und mit Weitblick herabzusehen auf das, was uns im Augenblick so sehr beschäftigt. Mit seiner unglaublichen Sehschärfe ist der Adler in der Lage, entfernte Ziele und ausgedehnte Gebiete zu erkennen. Mit seinem Blick fällt uns auf, ob der Maulwurf in uns an der richtigen Stelle gräbt, ob das Klein-Klein unseres Alltags wirklich dazu beiträgt, die großen Ziele zu erreichen.

Damit wir uns recht verstehen: Nicht der Adler alleine ist unser hilfreicher Begleiter, es braucht auch den Maulwurf, denn er ist zuständig für unsere Fähigkeit, uns zu konzentrieren und auf das Detail zu achten.

 

Die Perspektive wechseln

 

Aber um die Spur zu halten, sollten wir immer wieder die Perspektive wechseln: Adler, Maulwurf, Adler, Maulwurf. So wird es uns rechtzeitig gelingen, eine Kurskorrektur einzuleiten oder bei manchen Aufgaben Nein zu sagen oder sie nur in einer beschränkten Zeit mit eingeschränktem Engagement zu erledigen.

Um den Blick zu verändern, ist allerdings das Wissen vonnöten, wohin wir wollen. Welche großen Ziele wir anstreben in unserem Beruf, unserem Leben, in der Entwicklung unserer Persönlichkeit.

Wenn wir diese Klarheit haben, verhilft uns der Perspektiven- wechsel dabei, unsere Energie zu bündeln und sie für die großen Aufgaben einzusetzen, für das, was uns wirklich wichtig ist.

Ein anderes Beispiel zum Perspektivwechsel: Wenn man jemandem eine Tasse hinhältst, siehst man den Henkel auf einer anderen Seite wie das Gegenüber: Einer links, der andere rechts. Oder der Henkel ist nut auf einer Seite zu sehen, denn er schaut dem Betrachter ins Gesicht.

Ähnlich ist es auch, wenn wir bei einem Thema nur die Problemseite betrachten, anstatt uns auch mit eventuellen Lösungen zu  beschäftigen. Dazu gibt es auf meinem zweiten Blog einen Artikel Was siehst du – das Problem oder die Lösung?

© Armin Völler – Fotolia.com

Bewerben mit 50plus: Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel!

Bewerben mit 50plus: Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel!

BewerbenBewerben mit 50plus. Wer sich in der Lebensmitte nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen muss, gerät häufig ins Zweifeln. Habe ich überhaupt noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Wer wird jemanden mit 50plus überhaupt noch einstellen? Sicher, in manchen Köpfen geistert diese Einstellung, aber es ist wenig hilfreich, sich von solchen Gedanken unterkriegen zu lassen.

Perspektivenwechsel ist angesagt. D.h. es ist Ihre Aufgabe bei der Bewerbung, die Vorteile herauszustreichen, die Sie  in ein neues Arbeitsverhältnis mitbringen. Und den Nutzen zu beschreiben, den Sie bei Ihrem zukünftigen Arbeitgeber stiften können. Das setzt natürlich voraus, dass Ihnen diese Dinge auch selbst bewusst sind und Sie dazu stehen können.

Notieren Sie:

  • Was haben Sie bisher in Ihrem Arbeitsleben gelernt?
  • Was ist in den letzten Jahren neu hinzugekommen?
  • Wie offen sind Sie gegenüber neuen Entwicklungen?
  • Mit welchen Situationen können Sie besonders gut umgehen?
  • Wie gut können Sie den Kontakt zu Kollegen und Kunden herstellen?
  • Wo liegen Ihre persönlichen Stärken und Erfahrungen?
  • In welchen Bereichen könnten diese besonders gut eingebracht werden?
  • Können Sie z.B. anderen etwas beibringen, erklären?
  • Bewahren Sie die Ruhe, auch wenn es stürmisch zugeht?
  • Haben Sie gute Netzwerke geknüpft?
  • Gelingt es Ihnen, den Überblick zu gewinnen?
  • Welche Vorteile sehen Sie selbst, weil Sie zur Gruppe 50plus zählen?
  • Wobei sind diese besonders nützlich?

Wenn Sie diese Fragen für sich beantwortet haben, werden Sie einige Argumente finden, die Sie in Ihrer Bewerbung einbringen können. Wenn nicht – dann wird es höchste Zeit, sich um diese Dinge zu kümmern.

Es ist an jedem Einzelnen, die Einstellung gegenüber Bewerbern 50plus in den Köpfen von Personalverantwortlichen positiv zu beeinflussen. Was schon lange für die Bewerbungen von Frauen im Wiedereinstieg gilt, ist auch für Bewerber 50plus unerlässlich.